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Queerfeindliche Erfahrungen

Diese Seite gibt queeren Personen eine Stimme und soll dabei helfen, Menschen für Queerfeindlichkeit zu sensibilisieren.

Bitte sei dir bewusst, dass dies eine Sammlung persönlicher Erfahrungsberichte ist – es handelt sich hier um keine pauschalen Aussagen. Es geht hier nicht darum generalisierte Aussagen zu machen (“Personengruppe XY ist immer queerfeindlich”), sondern darum queere Diskriminierungserfahrungen sichtbar zu machen und queeren Menschen eine Plattform zu bieten.

Diese Seite habe ich am 24.03.23 gestartet. Alle Einträge die du von diesem Datum siehst, sind Erfahrungsberichte, die ich aus den Kommentaren von einem Bericht der Zeit (2019) und DerStandard (2018) genommen habe.

Alle Erfahrungen werden vor Veröffentlichung von mir geprüft. Solltest du das Gefühl, dass eine bestimmte Erfahrung hier nicht geteilt werden sollte oder kritisch eingeordnet werden muss, dann schreibe mir bitte an nick@q-c-n.org

Queerfeindliche Erfahrungen
31.03.2023
1. Stiefvater: „Damals hätten die Leute wie dich vergast.“ 2. Stiefvater: „Na fährst du wieder zu deinem schwulen Schwein“ 3. Stiefvater: „Sowas wie dich Brauch man nicht tolerieren.“ | Wenn ich eins sagen darf. Es bist nicht du der Krank ist, es ist dein Umfeld, dass dich das Glauben lassen möchte.
24.03.2023
„Bi? Du willst dich doch nur nicht entscheiden müssen!“, „Bock auf nen Dreier?“, „Bisexuelle gehen einem doch früher oder später eh fremd.“, „Wegen Leuten wie euch werden Homosexuelle nicht mehr ernst genommen.“, „Entscheid dich doch mal!“, „Bist du 50% homo und 50% hetero?“.
24.03.2023
1. Meine Mutter: “Du hast doch noch nie einen g’scheiten Freund g’habt!” (=Die höfliche Variante von “Du müsstest nur mal richtig durchge… werden.“) 2. Meine Mutter: “Die Schule wird damit keine Freude haben!” (Anm. katholische Privatschule. Die (übrigens völlig unberechtigte!) Angst vor dem Schulverweis hat mit lang verfolgt.) 3. Meine Tante: “Irgendwann kommt der herrlichste von Allen!” (Sie ist selbst überzeugter Single.) 4. (Ehemaliger!) Mitbewohner: “Feel free to come to my room! I’ll show you that lesbianism is just artificion.” (Sein Englisch war gleich gut entwickelt wie sein Bewusstsein für Humanismus etc.) 5. (Ehemaliger!) Bandkollege: “Yesterday you were very lesbian, today it’s much better!”
24.03.2023
1985: Vater redet mit Verwandten: „Wenn ana von meine Buama a Woama wird, dann drahri erm ham!” Keine 5 Jahre später nach dem unfreiwilligen Outing Vater unter Tränen: „Des hob i jo den g’wusst, warum hostn nix gsogst?“ Tante, 1995 (sanfte Homophobie): „Du musst zu einem Therapeuten gehen! Wenn du willst, bezahle ich ihn dir auch!“. Nachbar, ca. 1998, ruft beim Fenster raus: “Ihr schwulen Hunde!” Arbeitskollege, 2005 (Kategorie Naivität): “Wer von euch beiden ist eigentlich die Frau?” Nachbar, 2010 im Stiegenhaus nach einem Streit wegen Lärmbelästigung: „Schwule Sau du!” Schlimmster Fall: Wiederholte aggressive verbale Attacken über Jahre hinweg auf offener Straße. Bin ein eher bäriger Kerl und daher nie Opfer körperlicher Gewalt geworden.
24.03.2023
Bis auf nervige Typen, die meinen, ich bräuchte als Lesbe ja nur den richtigen Mann, dann legt sich das schon (natürlich wäre der jeweilige nervige Typ dann der Mann mit dem Wunderpenis, der mich hetero macht :D) ist mir zum Glück sonst noch nicht wirklich viel untergekommen.
24.03.2023
Persönlich bin ich gottseidank nie direkt beleidigt worden… ich bin sehr gewählt in meinem Outing-Prozess. Manche verdienen es einfach nicht mich so gut zu kennen. In meiner Arbeit weiß es nur ein sehr enger Kollege dass ich einen Freund habe. Von den anderen habe ich an Anlehnung an die Ehe-für-Alle bei diversesten Gelegenheiten Sachen gehört wie: “Was wollen die Schwuchteln noch alles, sollen froh sein dass sie nicht umgebracht werden“. Da schlimmste ist dann wohl wenn der Ring gesperrt ist für die Regenbogenparade, weil für die Oldtimerparade ist es ja nachvollziehbar, aber für die “Aids-Schleudern” eine Verschwendung und eine Zumutung an die Autofahrer.
24.03.2023
Ich bin bi und stoße regelmäßig auf blöde Meldungen à la warum ich mir dieses “queer sein” denn antu, wenn ich mich ja offensichtlich eh entscheiden kann auf Männer zu stehen. In der queeren Szene gibt’s dann das gleiche als Vorwurf, dass ichs mir als Bisexuelle ja bequem mache und keine Diskriminierung erfahre. Ansonsten gibts, wenn man als Frau mit einer Frau im öffentlichen Raum Händchen hält, sich küsst, gelegentlich Meldungen die von “He!” über “Lesbians!” bis “Wollts an Dreier?” reichen. Ist aber nicht so oft. Im beruflichen Umfeld habe ich bisher nie Diskriminierung erlebt. War lange in einem jungen Team und dort eigentlich schon immer geoutet.
24.03.2023
Ich würde mich selber als bisexuell bezeichnen und habe mit meinem Exfreund auch einiges erlebt, was in keinsterweise jemals mit einer meiner Freundinnen erlebt habe. Klarerweise das leidige “und wer ist die Frau in eurer Beziehung?”, über “und wie habt ihr Sex?”, aber auch zu: wir stehen in der U-Bahn Station am Weg zum Abendessen mit meiner Mutter, Händchen haltend und plaudern. Gehen zwei ca 1,90 m Typen, anscheinend gerade aus dem Fitnesscenter weil Sporttasche und aufgepumpt, vorbei, spucken vor uns auf den Boden und schreien uns an “Verreckts doch! Scheiß Schwuchteln!”. Dafür war das zum Glück in meinem Freundeskreis und in meiner Kernfamilie gar kein Thema.
24.03.2023
Ich begegne generell nur selten Schwulenfreundlichkeit. Hier einige der wenigen Vorfälle: 1. Ich ging mit meinem Freund an einem Samstag Abend durch die Stadt, als und eine etwas angetrunkene Männergruppe ansprach. Einer fragte dann, ob wir schwul seien. Wenn ja, sollen wir uns schnell verpissen sonst schlage er uns beide zusammen. Seine Freunde drängten ihn jedoch zurück und entschuldigen sich für sein Verhalten. 2. Wir halten in der Stadt sehr selten Händchen. Einmal drehte sich ein Passant um und meinte nur “widerlich”. 3. Als wir bei Freunden eingeladen waren, machte ein anderer Gast, den wir bis dahin nicht kannten, mit steigenden Alkoholpegel immer abschätzigere Bemerkungen. Irgendwann haben wir die Runde vorzeitig verlassen, weil die Stimmung am Boden war. Der Großteil der Gruppe hat uns aber durchaus unterstützt. 4. Zu guter Letzt kann ich noch sagen, dass meine Eltern sehr religiös sind und meine Lebensweise nicht gutheißen. Ich habe keinen Kontakt mehr zu ihnen (das Thema ließe sich sehr ausdehnen, aber ich belasse es mal hierbei).
24.03.2023
Ich war 18 Jahre alt und ich war schrecklich verliebt, typische Jugendliebe eben. Und endlich war der perfekte Moment da; wir sind durch die Nacht geschlendert, heller Mondschein und wir küssen uns. Doch aus dem Klischee jedes Liebesfilms wurde der blanke Horror: Ein Auto hielt in der Nähe an, drinnen mehrere Männer. Sie beschimpften uns simpel als schwul. Und dann haben sie uns mit mehreren Silvesterböllern beworfen, die direkt neben uns in die Luft gingen. Ich habe mich noch nie so gehasst gefühlt.

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24.03.2023
Ich musste vor knapp drei Jahren beruflich nach Niederbayern. Auf der Arbeit zeigt man sich weltoffen und verpflichtet sich vertraglich weder gegen Glaubens, Geschlechts oder sexueller Orientierung zu diskriminieren. Letzteres macht man dann unterschwellig. Wenn Dinge nicht ordentlich ausgeführt sind, heißt das dann „hingeschwuchtelt“ oder wenn sie optisch nicht passen, ist es „schwul“. Da ich aus meiner Homosexualität nie ein Geheimnis gemacht habe, es also jeder dort weiß, wird sich im nächsten Atemzug entschuldigt und gönnerhaft gelacht, bis man es dann wieder sagt. Und das in einem Unternehmen, dass weltweit exportiert und ideologisch Maßstäbe setzt. Meiner Frage, ob man die Schlüsselwörter mal austauschen könne, begegnet man dann auch nur mit Hohn. Geistig ist man also bei weitem noch nicht so weit, wie man sich offiziell gibt. Im Osten ist mir übrigens derartige Handhabe nie begegnet. Da hieß es immer „soll doch jeder machen, wie er meint!“ oder „schade, dass du kein Papa werden kannst.“ Wenn man die Handhabe im Westen mal auf religiösen Einfluss zurückführt, merkt man wie wenig Trennung von Glaube und Staat doch tatsächlich verwirklicht ist.
24.03.2023
Ich konnte mich in meiner Firma mit sorry, meist schwulenhassenden Machos fast 25 Jahre nicht outen. Musste ein geheimes Leben führen und wurde darüber mental krank. Jetzt bin ich endlich in Rente.
24.03.2023
Direkte Gewalt habe ich (w, 26) zum Glück nie erfahren. Wenn ich mit meiner Partnerin durch die Stadt laufe, werden wir aber sehr oft ungeniert angestarrt. Selten kommen dann auch pöbelnde Kommentare wie “scissort ihr dann gleich zu Hause?”, in der Regel abends von besoffenen Gruppen. Das passiert wirklich nicht oft, aber führt trotzdem dazu, dass man beim Händchen halten immer im Hinterkopf hat, ob das denn gerade sicher ist.
24.03.2023
Während meiner Schulzeit wurde ich wegen meines Lesbischseins in jüngeren Jahren (13-15) ausgegrenzt. Beispiel: in der Gruppe wurde überlegt, was die anderen später mal beruflich werden. Bei mir: “du wirst nur Lesbe.”). Anderes Beispiel: Zwei Freundinnen und ich waren zum Kino verabredet. Einen Tag davor habe ich mich geoutet. Kurz vor dem Kinobesuch sagt eine davon per SMS ab (“aber das hat wirklich gaaaaar nichts mit deinem Outing zu tun.”), später hat sie mir dann erzählt, dass sie Angst davor hatte, dass IHRE Eltern erfahren, dass ICH lesbisch bin und wie eklig sie, dass dann fänden etc. Und dass sie deswegen nicht mitgekommen ist. In der Oberschule hat sich das aber deutlich gebessert und war dann nie ein großes Problem (zumindest nicht so, dass ich es mitbekommen hätte). In der Uni zum Glück auch nicht. Trotzdem bleibt bei jedem Outing (zumindest gegenüber Autoritätspersonen, Chefs) immer die Frage, ob die entsprechende Person tolerant genug ist, oder ob ich meine Partnerin nicht lieber verschweige, bzw kurzerhand lieber einen Partner draus mache.
24.03.2023
In der Schule, Uni, bei Freunden, auf Parties oder auf der Arbeit war es nie ein Problem, kann mich an keinen einzigen Vorfall erinnern. Hier in Berlin (aber auch bspw. in Hamburg) auf der Straße beim Händchen halten: “Ist ja widerlich”, “Hört auf damit”, “Schwuchteln!”. Nicht die ganze Zeit, aber einmal pro Tag reicht, um den Tag zu verderben. Und man macht es dann nicht mehr irgendwann. Nur am Rande – von Geflüchteten habe ich so etwas noch nicht erlebt.
24.03.2023
Ich habe das große Glück eine sehr tolerante Familie zu haben, die mit meiner Homosexualität kein Problem hat. Von meiner (emanzipierten!) Mutter kommen hin und wieder Kommentare, wie “Kann sie denn dann auch für dich sorgen?”, die sie mir bei einem männlichen Partner sicher nie gestellt hätte. Aber das war es dann zum Glück auch schon. In meinem Freundes- und Bekanntenkreis ist das leider nicht immer so. Angefangen bei meiner Schwiegermutter, bei der wirklich bei JEDEM TREFFEN thematisiert wird, wie eklig Lesben doch sind und das sie uns in eine Umerziehungsanstalt schicken würde etc. Das alles geschieht natürlich unter dem Deckmantel der Ironie und “ach wie witzig, sie [die Schwiegermutter] doch ist”. Wenn meine Partnerin und ich uns kurz küssen (auf die Wange!), kommt sofort ein “Ihhhhhh”. Wenn man das Thema anspricht, sind wir dann wieder nur die Spaßverderber und dass sie das doch gar nicht so meint. Nach dem Outing meiner Partnerin als Jugendliche waren die Kommentare wohl noch viel schlimmer und allesamt ernstgemeint. Hinter den aktuellen Kommentaren wird dann heute wohl leider auch immernoch ein Funken Ernst sein, sonst könnte sie das Thema ja langsam auch mal auf sich beruhen lassen.. (entsprechend selten sind offensichtlich unsere Besuche bei der Schwiegermutter).
24.03.2023
Erst vor kurzem wurde ich in einem Supermarkt in der Schlange von einem Mann hinter mir als schwule Sau beschimpft. Die anderen um mich rum haben alle betreten auf den Boden geschaut. Was die letzten 30 Jahre verändert haben? Heute kann ich entsprechend antworten und die Art von Beschimpfung verletzt mich nicht mehr – heute sehe ich das Problem bei ihm, nicht bei mir. Vor 30 Jahren in der Schule wurde ich als Schwuli von meinen Mitschülern gehänselt. Zu der Zeit war es sehr viel schwieriger, zu seiner Homosexualität öffentlich zu stehen: weil das Thema viel weniger präsent war, weil es in der Gesellschaft eher zu Ausgrenzung geführt hat und weil auch der Staat gleichgeschlechtliche Liebe nicht anerkannt hat. Dies alles hat sich verändert, das ist unglaublich schön. Das gibt jungen Menschen heute die Möglichkeit über Heirat, Familie usw. nachzudenken – Fragen, die sich mir in der Jugend nie gestellt haben. Die Gesellschaft ist sehr viel toleranter geworden. Dennoch werden Homosexuelle immer eine Minderheit bleiben und irgendwie damit leben müssen, dass ein kleiner Teil der Bevölkerung damit ein Problem hat.
24.03.2023
Mein Partner kommt aus dem mittleren Osten (seit 20 Jahren in Deutschland). Wenn ich mit ihm Hand in Hand gehe, fällt viele Passanten einfach nur die Kinnlade herunter, offenbar weil ein vermeintlicher „Kanake“ mit einem blonden deutschen Mann Händchen hält. Viele Leute scheinen noch nicht einmal zu merken, wie sehr sie starren. Ich finde es einerseits amüsant, andererseits fühlt man sich schon wie eine Kuriosität… Sprüche bekommen wir natürlich manchmal auch. Zu Handgreiflichkeiten kam es bisher nicht, vielleicht weil wir beide zu breite Schultern haben.
24.03.2023
Ich (ü50, seit 20 Jahren feste Beziehung) erlebe Diskriminierung in der Familie eigentlich permanent. Als Kind sprachen die Eltern stets von “den Homos”, die im Wald auf die Kinder warten, sie überfallen. Das war Homosexualität. Ich habe mich so geschämt und bis Mitte 30 verleugnet. Die Generation der Eltern lässt uns bis heute spüren, dass es die Familie gibt mit Kindern, Hochzeit, Scheidung und “uns”. Es ist dabei nie eine offene Feinschaft, es gibt keine Vorwürfe oder anderweitige Konfrontation. Eher Bedauern, Mitleid. Schade drum, dass wir in der Familie nun auch so etwas haben. Aber wir müssen ja jetzt modern sein und tolerant, deshalb die Einladung: die Kinder kommen alle zum Geburtstag; wollt ihr auch kommen? Es gibt dann keinen Extratisch, Gott bewahre, man will sich nichts nachsagen lassen! Ihr sitzt bei den früheren Arbeitskollegen. Einfach nicht bei den Kindern. Nicht falsch verstehen, einfach weil die ja immer so laut sind. Nein, es hat sich nichts geändert seit damals.
24.03.2023
Bei meinem Outing 1981 rutschte meine Mutter mit dem Rücken an die Wand gelehnt selbige heulend herunter. Sie schluchzte etwas von helfen wollen, und das sie auch keine Kosten scheuen würden, wenn ich zum Arzt müsste – wegen der Spritzen. Da könne man doch etwas gegen machen. Mein Vater dürfe DAS nicht erfahren, sonst sei ich nicht mehr sein Sohn. Mit ihm hatte ich dann auch üble Kämpfe, meinen Freund würde er nicht über die Schwelle seines Hauses lassen. Auf meinen Anwurf, er würde wohl seinen eigenen Sohn ins KZ stecken, antwortete er trocken mit “Ja”. Meine Mutter verbot mir, meinen Freund mit auf Familienfeste zu bringen. Seitdem habe ich den Kontakt zu Ihr (mittlerweile Witwe) auf ein paar Stunden pro Jahr eingefroren. Die kleineren Pöbeleien auf der Straße, beim Händchenhalten, verbuche ich unter Kollateralschäden… Ansonsten bewege ich mich mit meinem Freund (und seiner Familie) in einem wertschätzenden, liebevollen Umfeld von Freunden und Bekannten sämtlicher sexueller Geschmacksrichtungen.
24.03.2023

Ich habe mit meinem Lebensgefährten eine schöne Wohnung in Uerdingen angeschaut, die wir gerne angemietet hätten. Mit der Vermieterin hatten wir ein sehr nettes Gespräch und haben am folgenden Tag eigentlich nur noch auf die Zusage gewartet- der Anruf kam, allerdings druckste die Dame rum, und ließ uns wissen, dass nach eingehender Beratung der anderen Mitmieter im Haus leider davon abzusehen sei, die Wohnung an ein homosexuelles Paar zu vergeben… Offiziell sind die Leute alle tolerant und haben keine Probleme mit Homosexualität, kommt man ihnen allerdings in ihrer schönen, heilen Welt zu nahe- und sei es nur als Mieter der Nachbarswohnung- hört es ganz schnell auf mit der Toleranz.

24.03.2023
Es gibt etliche Beispiele, am schlimmsten ist aber immer dieser beiläufige Sexismus, der sich eingebürgert hat. Das fängt beim einfachen Pfeifen an und geht über blöde Anmachen, ala “Darf ich mal zuschauen?”. Im Supermarkt ist es uns schon passiert das hinter uns laut darüber nachgedacht wurde was wir im Bett machen. Eingeleitet mit “Geil Lesben”. Männer scheinen sich auch besonders bedroht zu fühlen. Wie oft wir beide schon gehört haben, wir bräuchten bloß mal einen “richtigen Schw… der es uns besorgt”. Oder sie fragen ob einem da nichts fehlen würde, weil dem Mann mindestens “69 Gründe einfallen”. Meine Frau sieht sehr asiatisch aus, die wurde schon gefragt ob sie mit Frauen rummacht, weil da gewisse Körperteile quer sind. Frauen sind allerdings auch so eine Sache. Oftmals muss man erklären das man eben nicht hinter jeder Frau her ist. Es wirkt als müsste man sich verteidigen, weil “zwischen uns nichts laufen kann”. “Ich bin nicht so Eine.!” habe ich auch schon gehört. Es gibt auch Nachbarn, die lautstark tuscheln. “Das sind die Lesbierinnen. Verkommen…”. Alles schon gehört. Früher habe ich oft geweint, heute habe ich mir ein dickes Fell zugelegt. Trotzdem wäre ich froh wenn das aufhört. Es ist so erniedrigend, vor als feminines Pärchen. Ich möchte meine Frau eben auch schützen, genau wie anders herum. Aber wir sind eben beide nur kleine Frauen und da trauen sich solche Leute dann eher.
24.03.2023
Meine Wurzeln liegen im Mittleren Osten. Sehe mich aber als Deutscher an, da ich die 3. Generation bin. Meine Freunde haben mein Coming Out sehr positiv aufgenommen. Meine Eltern hatten erst ihre Probleme damit, aber mittlerweile ist alles in Butter. Meine Verwandten finden das weniger cool. Aber sie sind auch traditioneller und gläubiger als meine Eltern. Ich hatte bisher nur negative Erfahrungen mit Männern und Frauen aus dem islamischen Kulturkreis meiner Vorfahren. Das reicht von Provokationen über Drohungen und Häme bis zu Gewaltandrohung und tatsächlicher Gewalt. Ich kann sehr gut damit leben, wenn ein Mensch Berührungsängste hat und eher neutral reagiert. Der irrationale Hass jedoch, der meist aus den patriarchalen islamischen kommt, schränkt mich schon sehr ein. Mittlerweile würde ich Deutschland auch nicht mehr Hand in Hand mit meinem Partner laufen oder ihn küssen. Ich hab halt einfach keinen Bock einen auf die Fresse zu bekommen. Auch Frauen aus besagter Gruppe fallen oftmals durch Hysterie und Hass auf, es beschränkt sich dann aber meist auf Anspucken und Aussagen wie wie krank man doch sei und dass man in der Hölle schmoren werde. So sad.
24.03.2023
Als Manager für eine weltweit agierende Holding in Asien, gelang meinem Team und mir eine weltweit erfolgreiche Entwicklung, die vom obersten Management in einer kleinen Laudatio und Feier gelobt wurde. Zwei deutsche Kollegen, der eine für Produktion, der andere im technischen Bereich ebenfalls in gehobener Position, gaben, nachdem alle den Saal verlassen hatten, folgende Kommentare zum besten: „na du schwule Sau, wen von ganz oben hast du denn da an dich rangelassen?”. Ich hab mich erst mal in mein Büro eingeschlossen, verletzt und deprimiert. Kontrast von Freude und Demütigungen… von jetzt auf nachher. Ich war gefangen in dem Entschluss diesen Vorfall meinen Direktoren zu berichten oder es auf sich beruhen zu lassen. Einer meiner Direktoren erkannte irgendwie, dass ich von meinen beiden Kollegen massivst gemobbt wurde und handelte loyal. Es fanden sich anderweitig Gründe, die beiden zu entlassen. Es wurde nie speziell darüber geredet, sondern einfach nur gehandelt. Das war in einer Zeit, in der ich in Asien tätig war, wo dieses Thema sowieso tabu ist. Ich denke, dieser Kontrast, jetzt hochgelobt und eine Stunde später zutiefst gedemütigt worden zu sein, steckt bis heute als Trauma in mir.

Hilfsangebote

Beim Regenbogenportal findest du eine Auflistung an Hilfsangeboten. Dort kannst du nach z. B. PLZ & Art der Beratung filtern. Für alle jungen LGBTQ+ Personen bis 27 Jahre empfehle ich Coming Out Und So. Dort kannst du dich direkt per Messenger App beraten lassen.

Wenn du sofort mit jemandem sprechen möchtest, erreichst du die Telefonseelsorge unter diesen beiden Nummern: 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder per Chat.

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