Genesis 1 (zusammen mit anderen Passagen, die sich auf dieses Kapitel beziehen) wird oft als Argument gegen nicht-binäre und trans Identitäten verwendet. Es wird oft behauptet, dass es keine anderen Geschlechterkategorien als männlich und weiblich geben kann, da Gott Mann und Frau geschaffen hat.
Jedoch sehen wir sowohl in der Wissenschaft als auch in der Bibel selbst, dass die Biologie des Menschen nicht so binär ist, wie man es glaubt. So sprach Gott auch in der Bibel von Eunuchen, Menschen, die weder als Mann noch als Frau lebten. I.d.R. waren dies Männer, die kastriert wurden, doch Jesus sprach auch von Menschen die bereits so geboren wurden (Matthäus 19,12):
„Denn es gibt Verschnittene, die von Geburt an so sind; und es gibt Verschnittene, die von den Menschen verschnitten worden sind; und es gibt Verschnittene, die sich selbst verschnitten haben um des Himmelreiches willen.“
Interessant ist es, dass diese Menschen damals, anders als man vielleicht vermuten mag, als gleichwertig angesehen wurden – und das obwohl sie nicht dem traditionellen Bilde eines Mannes entsprachen. Im Neuen Testament werden die Eunuchen mit einbezogen, wenn Gott sich in JesusChristus allen Menschen zuwendet. Dies gibt dem Einzelfall der Taufe des Eunuchen aus Äthiopien (Apostelgeschichte 8,27-39) seine grundsätzliche Bedeutung.
In der Schöpfungsgeschichte können wir auch sehen, dass Gott zwar Tag und Nacht geschaffen hat, aber das bedeutet nicht, dass es nichts dazwischen gibt. Morgendämmerung und Abenddämmerung sind Ausdruck der Schöpfung, die sich nicht in die Kategorien Tag und Nacht einordnen lassen. Wenn in Genesis 1 davon die Rede ist, dass Gott Mann und Frau schuf, bedeutet das nicht, dass wir auf diese beiden beschränkt sind. In dieser Welt gibt es nicht-binäre, genderfluide, transgender und andere facettenreiche Ausdrucksformen des nicht-geschlechtlichen Ebenbildes Gottes in der Schöpfung.
Quellen: qchristian.org, die-bibel.de, Wikipedia