Die Idee, dass das biologische Geschlecht eines Menschens Schicksal ist, ist keine Idee, die der Feminismus, oder der Liberalismus, traditionell hochhält. Queerfeindliche Menschen hingegen haben ihre Überzeugungen lange in eine wissenschaftliche Sprache gekleidet – sodass es auf den ersten Blick logisch klingt, dass es nur 2 Geschlechter gibt. Die Wahrheit ist, dass die Biologie nicht so einfach und allbestimmend ist, wie es gerne behauptet wird.
Die vereinfachte Geschichte, die uns im Biologieunterricht in der Schule erzählt wurde, hilft, einen Rahmen für das Verständnis zu schaffen, aber sie ist nicht das ganze Bild. In diesem Artikel des Scientific American heißt es: “Die Wahrheit ist, dass das biologische Geschlecht nicht in Stein gemeißelt ist, sondern ein lebendiges System mit dem Potenzial für Veränderungen”. Das moderne Verständnis des biologischen Geschlechts ist eine Sammlung von Merkmalen, in deren Mittelpunkt die Genetik, die Neurobiologie und die Endokrinologie (Hormone) stehen. In jedem dieser Bereiche gibt es ein “typisch weibliches” und ein “typisch männliches” Muster, aber die Welt ist nicht gänzlich mit “typischen” Menschen bevölkert.
Die meisten von uns werden bei der Geburt entweder als männlich oder weiblich eingestuft (auf der Grundlage unserer Genitalien) und haben vielleicht nie Anlass, diese Zuordnung in Frage zu stellen. Wir gehen davon aus, dass wir wissen, wie unsere Chromosomen beschaffen sind, wie unser Hormonhaushalt aussieht, usw. Wir gehen davon aus, dass unser Fortpflanzungssystem auf eine bestimmte Weise funktioniert. Die meisten von uns überprüfen nicht rigoros jede Annahme, die wir über unsere persönliche Biologie haben, weil wir keinen Anlass dazu haben.
Wie fest das “Geschlecht” eines Menschen ist, hängt davon ab, über welchen Aspekt man spricht. Chromosomen (Genetik) mögen feststehen, aber sind sie der einzige Faktor? Die Beweise sprechen dagegen. Die einfache Version ist, dass XX = weiblich, XY = männlich ist, aber wenn man sich reale Menschen ansieht, passt nicht jede*r in diese Geschichte:
Wenn wir die Neurobiologie und die Hormone hinzuziehen, wird das Bild noch komplizierter.
Diese Grafik, das sogenannte Gender Unicorn, gibt eine gute Übersicht, was sich hinter dem oft so banal benutzten Begriff Geschlecht eigentlich verbirgt:
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass trans Menschen die Realität nicht leugnen. Vielmehr leugnen Menschen die Realität, die immer noch an der Idee festhalten, dass es nur 2 Geschlechter gibt und das bei der Geburt zugeordnete Geschlecht niemals hinterfragt werden darf.
Quelle: LGBT+-Liberaldemokraten