💖 Kein Platz für Queerfeindlichkeit 💖

“In Römer 1 sagt die Bibel, dass gleichgeschlechtliche Liebe falsch ist!”

Kurz gesagt: Nein, das sagt sie nicht. Wer denkt, dass Römer 1 gleichgeschlechtliche Liebe verurteilt, der hat den Inhalt leider nicht richtig verstanden.

Es gibt tiefere kulturelle Aspekte, die wir kennen müssen, bevor wir Römer 1 verstehen können. Römer 1 erfordert eine viel ausführlichere Diskussion, als wir sie hier führen können. Aber um die Dinge so einfach wie möglich zu machen, ist Römer 1 der Versuch des Paulus, zu den nichtjüdischen Gläubigen über die Gerechtigkeit Gottes zu sprechen. Und da Paulus das jüdische Gesetz nicht in einer Weise verwenden kann, die für nichtjüdische Menschen von Bedeutung wäre, bezieht er sich stattdessen auf griechisches Gedankengut.

Die Philosophie des Stoizismus, insbesondere das Ideal des Einklangs mit der Natur und das Ideal der Selbstbeherrschung, ist in diesem Kapitel durchgängig präsent. Paulus macht darauf aufmerksam, dass die Menschen nicht über die Stränge schlagen, Disziplin wahren und sexuelle Ausschweifungen vermeiden sollen. Paulus verwendet griechisches Gedankengut, um die Art der Ausschweifung anzusprechen, die er Lust nennt. Die nichtjüdischen Menschen hätten verstanden, dass Paulus die Ausschweifung verurteilt, die ihrem Wert der Harmonie zuwiderläuft. Was wir nicht sehen, ist, dass Paulus züchtige, liebevolle Beziehungen zwischen zwei Menschen desselben Geschlechts verurteilt.

Außerdem wollte Paulus mit der Verwendung des Wortes “natürlich” im Zusammenhang mit Sex nur sexuelle Intimität bezeichnen, die der Fortpflanzung dient. Wenn es also heißt: “Die Frauen vertauschten den natürlichen Geschlechtsverkehr mit dem widernatürlichen” (Römer 1:26, NGÜ), dann meinten die frühen Kirchenväter damit alle sexuellen Handlungen, die nicht zur Fortpflanzung führten, d. h. die nicht-vaginale Penetration. Erst im vierten Jahrhundert begannen die Kirchenväter, Römer 1 als ein Verbot der sexuellen Intimität zwischen Frau und Frau zu interpretieren. Was wir also in Römer 1 beschrieben finden, ist ein sexuelles Verhalten, das dem widerspricht, was kulturell als natürlich angesehen wurde: züchtig und fortpflanzungsfähig. Das Wort “natürlich” an sich bezieht sich in den Briefen ausdrücklich auf kulturelle Normen, die nicht auf absoluten Prinzipien beruhen. Ein Mann mit langen Haaren wurde auch als wider die Natur bezeichnet (1 Kor 11,14).

Wenn es in Römer 1 nicht um Beziehungen zwischen Frauen geht, dann gibt es in der ganzen Heiligen Schrift keine Stellen, die die Intimität zwischen Frauen verurteilen. Das würde Sinn machen, weil ein Großteil des Verständnisses dessen, was “natürlich” war, darin besteht, dass Sex zur Fortpflanzung führen sollte. Kulturell wurde die Ehe zwischen römischen Bürger*innen vor allem deshalb geschätzt, weil sie den eigenen Status als Haushaltsvorstand festigte und einen Beitrag zur Gesellschaft leistete, indem sie den Weg zur Fortpflanzung eröffnete. Eine Heirat sicherte Nachkommen, an die man sein Erbe weitergeben konnte. Die Männer strebten also die Ehe an, und die Frauen akzeptierten sie nicht in erster Linie, weil sie sich verliebten oder sich zueinander hingezogen fühlten, sondern wegen des sozialen Status und der Fortpflanzung. Anders als heute beruhten römische Ehen nicht auf romantischer Anziehung. Eine Ehe war das Ergebnis einer Vereinbarung, die zwei Familien getroffen hatten. Menschen, deren Ehe für sie arrangiert wurde, konnten nicht widersprechen, wenn ihr einziger Grund, nicht heiraten zu wollen, darin bestand, dass sie nicht verliebt waren. Kinder zu haben wurde als soziale Verantwortung gegenüber der eigenen Familie und dem Reich angesehen. Ein wichtiger Grund, warum die Homo-Ehe in der Heiligen Schrift nicht behandelt wurde, war also, dass sie kein kulturelles Problem darstellte; die Ehe zwischen zwei Menschen desselben Geschlechts kam nicht in Frage, da romantische Gefühle nicht der Grund für die Ehe waren, sondern die Zeugung.

Die Idee einer persönlichen sexuellen Orientierung war ihnen fremd. Es gab ein tiefes kulturelles Verständnis des gesellschaftlichen Zwecks der Ehe, das in unserem westlichen Kontext nicht mehr existiert. Heiraten oder eine Beziehung aus anderen Gründen als Liebe zu führen, wird heute verachtet. Die Menschen in den westlichen Gesellschaften legen Wert auf romantische Anziehung und Kompatibilität als Grundlage für Intimität. Römer 1 spricht sexuelle Ausschweifungen und Begierden an, die einem kulturellen Zweck von Sex und Ehe zuwiderlaufen, der uns weitgehend fremd ist. Mit anderen Worten: In Römer 1 geht es nicht um gleichgeschlechtliche Liebe, sondern um gleichgeschlechtliche Exzesse und die Verletzung kultureller Familiennormen.

Quelle: qchristian.org

Kostenlose Sticker

Jetzt zusenden lassen

Pride Sticker

Entdecke mehr Statements

Wähle aus, ob du lustige, faktische, oder temperamentvolle Antworten sehen willst

Klicke auf den entsprechenden Emoji, um deine Auswahl zu treffen.

Welches queerphobe Statement fehlt noch?

Die traurige Realität ist, dass es tonnenweise queerphobe Aussagen da draußen gibt. Lass sie uns alle auflisten – und zusammen mit der perfekten Antwort entkräften!

Hilfsangebote

Beim Regenbogenportal findest du eine Auflistung an Hilfsangeboten. Dort kannst du nach z. B. PLZ & Art der Beratung filtern. Für alle jungen LGBTQ+ Personen bis 27 Jahre empfehle ich Coming Out Und So. Dort kannst du dich direkt per Messenger App beraten lassen.

Wenn du sofort mit jemandem sprechen möchtest, erreichst du die Telefonseelsorge unter diesen beiden Nummern: 0800 / 111 0 111 , 0800 / 111 0 222 oder per Chat.

Hilf' mit englische Statements zu übersetzen

‘Dear Homophobe’ ist ein englisches Projekt – hilf’ uns alle Statements auch auf Deutsch verfügbar zu machen!

Schreib’ mir an nick@q-c-n.org oder auf Insta an @Dear_Homophobe wenn du helfen willst! :)