💖 Kein Platz für Queerfeindlichkeit 💖

“Schwule Männer kontrollierten die Nazi-Partei und halfen, den Holocaust durchzuführen”

Kontext dieser Aussage:

Diese Behauptung stammt direkt aus einem 1995 erschienenen Buch mit dem Titel “The Pink Swastika: Homosexuality in the Nazi Party” von Scott Lively und Kevin Abrams. Lively ist der vehement schwulenfeindliche Gründer von Abiding Truth Ministries, und Abrams ist Organisator einer Gruppe namens International Committee for Holocaust Truth, die sich 1994 zusammenfand und der auch Lively angehörte.

Das Hauptargument von Lively und Abrams ist, dass Homosexuelle keine Opfer des Holocausts waren. Vielmehr habe Hitler absichtlich schwule Männer für seinen inneren Kreis gesucht, weil deren “ungewöhnliche Brutalität” ihm helfen würde, die Partei zu führen und den Holocaust durchzuführen. “Tatsächlich wurde die Nazi-Partei während ihrer kurzen Geschichte vollständig von militaristischen männlichen Homosexuellen kontrolliert”, heißt es in dem Buch. “Wir können zwar nicht sagen, dass Homosexuelle den Holocaust verursacht haben, aber wir dürfen ihre zentrale Rolle im Nationalsozialismus nicht ignorieren”, fügen Lively und Abrams hinzu. “Dem Mythos des ‘rosa Winkels’ – der Vorstellung, dass alle Homosexuellen in Nazi-Deutschland verfolgt wurden – müssen wir mit der Realität des ‘rosa Hakenkreuzes’ antworten.”

Diese Behauptungen wurden von einer Reihe von schwulenfeindlichen Gruppen und Einzelpersonen, darunter Bryan Fischer von der American Family Association, als Beweis dafür aufgegriffen, dass Schwule und Lesben gewalttätig und krank sind. Das Buch hat auch bei schwulenfeindlichen Kirchenführern in Osteuropa und bei russischsprachigen Anti-Homosexuellen-Aktivisten in Amerika Anklang gefunden.

Unsere Antwort:

Das rosa Hakenkreuz ist von seriösen Historiker*innen und anderen Wissenschaftler*innen rundweg diskreditiert worden. Christine Mueller, Geschichtsprofessorin am Reed College, hat 1994 einen früheren Abrams-Artikel zu diesem Thema und die allgemeine Behauptung, die Nazipartei sei “vollständig von Schwulen kontrolliert” worden, Zeile für Zeile widerlegt. Der Historiker Jon David Wynecken vom Grove City College widerlegte das Buch ebenfalls und wies darauf hin, dass Lively und Abrams keine eigene Primärforschung betrieben, sondern stattdessen aus dem Zusammenhang gerissene Zitate einiger seriöser Quellen verwendeten, während sie Informationen aus denselben Quellen ignorierten, die ihrer These widersprachen.

Der Mythos, die Nazis hätten Homosexualität geduldet, entstand in den 1930er Jahren und wurde von sozialistischen Gegnern der Nazis als Verleumdung der Naziführer in die Welt gesetzt. Glaubwürdige Historiker*innen gehen davon aus, dass nur einer von einem halben Dutzend Führern in Hitlers innerem Kreis, Ernst Röhm, schwul war (Röhm wurde 1934 auf Hitlers Befehl hin ermordet).

Als Hitlers Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei 1933 an die Macht kam, verschärfte sie rasch die in Deutschland bestehenden Strafen gegen Homosexualität. Heinrich Himmler, Hitlers Sicherheitschef, verkündete, dass Homosexualität in Deutschland “ausgerottet” werden solle, ebenso wie die “Rassenmischung”. Historiker*innen schätzen, dass zwischen 50.000 und 100.000 Männer wegen Homosexualität (oder des Verdachts darauf) unter dem NS-Regime verhaftet wurden. Diese Männer wurden routinemäßig in Konzentrationslager geschickt, und viele Tausende starben dort.

Himmler drückte seine Ansichten über Homosexualität wie folgt aus: “Wir müssen diese Menschen mit der Wurzel ausrotten. … Wir können eine solche Gefahr für das Land nicht zulassen; der Homosexuelle muss vollständig eliminiert werden.”

Quelle: THE SOUTHERN POVERTY LAW CENTER

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