Direkt mal das Wichtigste vorab: Nein, Homophobie ist keine tatsächliche Phobie (also eine Angst), sondern eine Diskriminierungsform.
Eine bessere Bezeichnung wäre also Lesben- und Schwulenfeindlichkeit. Homophobe Menschen haben eine ablehnende bis feindliche Einstellung gegenüber homosexuellen Menschen. Das kann zum Beispiel ein Kommentar sein gegenüber zwei Männern die Händchen halten: “Könnt ihr das bitte nicht in der Öffentlichkeit machen? Ich möchte das nicht sehen!” bis hin zu subtilerem Verhalten wie z. B. eine Partei zu wählen, die sich gegen mehr Rechte für Homosexuelle ausspricht.
Weitere Beispiele sind Witze auf Kosten von homosexuellen Menschen oder hässliche Bewertungen. Wenn du mehr Beispiele und Erfahrungsberichte lesen möchtest, dann schau auf jeden Fall mal hier vorbei:

Homophobie gibt es also nur gegenüber Schwulen & Lesben?
Ja und nein. Ich erkläre dir das mal:
Das Wort selbst bezieht sich nur auf homosexuelle Menschen (von griech. ὁμός homós: gleich; φόβος phóbos: Angst, Phobie). Im allgemeinen Sprachgebrauch bezieht sich die Bezeichnung oft aber auch auf Diskriminierung anderer Menschen der LGBTQ+ Community.
Zwei weitere Begriffe sind zum Beispiel Queerphobie (Diskriminierung von queeren Menschen) und Transphobie (Diskriminierung von trans Personen).
Wie auch immer man es nennt: Jede Form von Diskriminierung ist absolut scheiße. Wenn du das genau so siehst, kannst du dir hier 15 kostenlose Sticker zusenden lassen. Auf den Stickern sind Motive & Aussagen, die auf Queerfeindlichkeit aufmerksam machen.
Warum gibt es unterschiedliche Begriffe?
Jede marginalisierte Gruppe erfährt Diskriminierung anders. Ich als schwuler cis Mann (das bedeutet ich identifiziere mich mit meinem bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht) werde nie mit Problemen von einer trans Person zu kämpfen haben: schräge Blicke auf dem Männerklo, weil andere denken ich sei eine Frau; permanent mit den falschen Pronomen angesprochen zu werden; Oder mich immer wieder rechtfertigen zu müssen, warum ich denn nicht einfach eine “Frau bleiben kann”.
Verschiedene Begriffe (wie eben Transphobie / Transfeindlichkeit) helfen diese individuellen Diskriminierungserfahrungen zu benennen.
Was kann man gegen Homophobie tun?
Homophobie ist leider sehr tief in unserer Gesellschaft verankert. Daher gibt nicht EINE magische Formel, wie wir diese Diskriminierungsform bekämpfen können. Ein wichtiger Aspekt ist es jedoch, Wissen & Informationen über queere Menschen zu verbreiten, da auch mangelnde Bildung über LGBTQ+ Thematiken Homophobie verstärkt.
Ich habe ein Projekt gegründet namens Dear Homophobe, das sich genau dafür einsetzt. Es ist eine digitale Sammlung von queerfeindlichen Aussagen mit den perfekten Gegenargumenten um diese zu entkräften. Schau dir gerne mal die faktenbasierten Antworten an, um zu lernen warum Aussagen wie z. B. “Homosexuelle sind schlechtere Eltern” oder “Trans Frauen nutzen das nur aus um auf dem Frauenklo andere Frauen zu belästigen” mit wissenschaftlichen Fakten ganz einfach wiederlegt werden können.
Was ist Homophobie? – Das wichtigste nochmal zusammengefasst:

Und was jetzt?
In diesem Artikel habe ich dir die Grundlagen – quasi das kleine 1×1 – von Homophobie erklärt. Hier sind weitere Projekte & Seiten die ich dir empfehle um dich weiter zu informieren (wird noch ausgebaut):
- Dear Homophobe: LGBTQ+ Menschen teilen ihre Erfahrungen mit Queerfeindlichkeit. Außerdem findest du Mythen & Fakten rund um Queerfeindlichkeit.
- Podcast “Out & About”: Out and About ist der 1. Podcast Deutschlands, der tiefe Einblicke in Coming-out-Geschichten und die Lebensrealitäten dahinter gibt. Neue Folgen immer Mittwochs.